Zukunft Innenstadt Bayreuth
– Was bisher geschah! 2021 & 2022

Interdisziplinärer Ansatz und Onlineforen mit der Bürgerschaft und den Akteuren

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns hinterlassen in der Bayreuther Innenstadt wie auch in anderen Städten Spuren. Die sich bereits vor der Pandemie abzeichnenden Prozesse (Stichworte: Online-Handel, Digitalisierung von Dienstleistungen) wurden beschleunigt. Erste Geschäftsaufgaben und Leerstände zeugen von den Veränderungen bei den innerstädtischen Leitnutzungen Einzelhandel und Gastronomie.

Zwar werden der Handel und die Gastronomie nach wie vor eine wichtige Funktion in der Innenstadt haben, aber eine Neupositionierung und Neustrukturierung wird notwendig sein. Für lebendige Innenstädte werden Wohnen und Arbeiten sowie Kultur- und Freizeitangebote in kommerziellen und in öffentlichen Räumen an Bedeutung gewinnen. Die Aufenthaltsqualität von öffentlichen Räumen ist ein wichtiger Faktor, um Menschen aller Generationen in die Innenstadt zu holen und zu halten. Darüber hinaus stellt die Klimaveränderung an die Stadtentwicklung im öffentlichen Raum neue Herausforderungen.

Blick in die Fußgängerzone mit Blumentrog im Vordergrund.

Interdisziplinärer Ansatz – mehrstufiges Vorgehen zur Strategieentwicklung und Umsetzung

Mitte April 2021 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bayreuth ein mehrstufiges Vorgehen zur Strategieentwicklung und Umsetzung. Für das Ziel, die Bayreuther Innenstadt in ihrer Vielfalt und Multifunktionalität zu erhalten und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, werden ab Sommer von der Bürgerschaft sowie von verschiedenen Innenstadtakteuren Einschätzungen und Ideen für eine Innenstadt der Zukunft mittels verschiedener Betei­ligungsmöglichkeiten eingeholt. Diese sollen in Strate­gien, Projekte und direkte Maßnahmen einfließen.

Der interdisziplinäre Ansatz für eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung wird bereits Dienststellen- und Referatsübergreifend ange­gangen. Für eine Innenstadt, die alle attraktiv finden, sollen vor allem auch die Meinungen derer, die in der Innenstadt arbeiten und wohnen, die dort Geschäfte betreiben und Immobilien besitzen, die sie zum Treffen mit Freunden, zum Essen gehen, zum Bummeln oder Einkaufen besuchen, Gehör finden.

Innenstadtprozess startet in Sommer 2021

Veränderungen bedeuten aber auch Chancen für Neues!

Für eine attraktive, multifunktionale Innenstadt, die auch in Zukunft den Mittelpunkt der Stadt darstellt und für alle ein Ort ist, den man gerne besucht: Im Rahmen des Innenstadtprozess „Zukunft Innenstadt Bayreuth“ sollen mit der Bürgerschaft und Innenstadt-Akteuren Ideen für eine zukunftsfeste und lebendige Innenstadt aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert werden.
Es stellen sich Fragen, wie „Welche Funktionen machen die Bayreuther Innenstadt in Zukunft für alle attraktiv?“ oder „Welche Ansätze und Strategien passen in Bayreuth für die Innenstadtentwicklung?“. In mehreren Fokusgruppen wird gemeinsam mit der Bürgerschaft und den Innenstadtakteuren daran gearbeitet.

Diese Seite begleitet den Prozess, präsentiert Ergebnisse und informiert Interessierte.

Anfang August startete der Austausch zu drei Aspekten der Innenstadtentwicklung mit der Bürgerschaft mittels digitaler Foren. Diese wurden vom Innenstadtmanagement der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH moderiert und inhaltlich von der Wirtschaftsförderung und dem Stadtplanungsamt betreut. Um ein möglichst breites Meinungsbild zu bekommen, wurden Bürgerinnen und Bürger aus drei Altersgruppen zufällig ausgewählt und postalisch von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die einen Querschnitt der Bürgerschaft abbilden, haben, stellvertretend für viele Bayreutherinnen und Bayreuther, einzelne Aspekte für die Zukunft der Innenstadt diskutiert und gemeinsam Ideen entwickelt. Auch im Rahmen von Bayreuth Innovativ gab es am Stand des Quartiermanagements die Möglichkeit, sich einzubringen.

Graphik

Die Ergebnisse der Bürgerforen werden auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenster Formen mit Innenstadtakteuren, wie Einzelhändler, Gastronomen, Immobilieneigentümern, Kulturschaffenden, Vereinen und in der Stadtverwaltung mit weiteren Dienststellen, wie dem Stadtgartenamt, dem Seniorenamt und dem Kulturamt diskutiert und weiter vertieft.

Zum Beispiel soll die Weiterentwicklung und Belebung der Innenstadt durch ein ganzes Bündel an Planungen und Maßnahmen aus dem 2021 im Bayerischen Städtebauförderprogramm aufgelegten Sonderfonds „Innenstädte beleben“ einen Schub bekommen. Insbesondere mit dem sogenannten Projektfonds können dabei auch innovative Ansätze an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt „ausprobiert“ werden. Die strategischen Überlegungen der Lenkungsgruppe, in die auch engagierte Bürger eingebunden sind, umfassen einige Ansätze aus dem Bürgerforum wie Pop-Ups, Grün- und Wasserelemente, und v.a. auch kulturelle Interventionen und Bespielungen.

Auch der „Arbeitskreis Innenstadt des Citymanagements der BMTG“ greift bei den Projekten mit dem innerstädtischen Einzelhandel und der Gastronomie Ansätze aus den Bürgerforen auf und von der neu erstellten „Klimakonzeption“ der Stadt werden Ansätze zur Klimaanpassung in der Innenstadt aufgegriffen.

Ab Frühjahr 2022 werden gezielt einzelne Akteursgruppen zu Austauschrunden eingeladen.

Gestartet ist man am 21. April mit einem OnlineForum mit Immobilienbesitzern und -verwaltern von innerstädtischen Kernimmobilien.  Ziel des Austausches war es, konkret Einschätzungen und Ideen der Eigentümer der Kernimmobilien der Innenstadt sowie in und für Bayreuth tätiger Makler und Projektentwickler zu erfahren. Denn gerade deren Erfahrungen haben eine wichtige Frühwarnfunktion. Sie sind wichtige Partner zur Entwicklung gemeinsamer Strategien für attraktiv genutzte Immobilien und damit eine lebendige Innenstadt.

Die Beteiligung von Einzelhändlern und Gastronomen sowie anderen Innenstadtakteuren über den laufenden Austausch hinaus in Form von Foren oder anderen Beteiligungsformen werden zeitnah folgen.

Im November 2022 führten die Wirtschaftsförderung und das Stadtplanungsamt gemeinsam eine Onlinebefragung bei innerstädtischen Gewerbetrieben durch. Die Umfrage richtete sich an Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister innerhalb des Innenstadtrings und im Bahnhofsumfeld. Leitende Ansprechpersonen von über 400 Firmen wurden angeschrieben und um ihre Ideen und Meinungen zur Innenstadtentwicklung, aber auch zu ausgewählten Fragestellungen im Hinblick auf die Digitalisierung, Online-Marktplätze und Lieferverkehr befragt.
Die digitale Umsetzung wurde unterstützt durch den Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT mit Sitz in Bayreuth (Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik; Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement).

Die Umfrage wurde knapp 150 mal begonnen und rund 80 mal vollständig abgeschlossen. Für den weiteren Prozess können hieraus sehr interessante Anregungen gewonnen werden. Die detaillierten Auswertungen laufen. Sofern von den Teilnehmenden eine Kontaktaufnahme gewünscht wurde, werden die zuständigen Dienststellen bzw. Projektverantwortlichen möglichst zeitnah auf diese zukommen.