In der Ausstellungshalle des Neuen Rathauses sind Arbeiten des Rudolstädter Marinemalers Olaf Rahardt zu sehen
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Bayreuth und Rudolstadt in Thüringen war im Frühjahr 2020 eine Ausstellung von Arbeiten des Rudolstädter Marinemalers Olaf Rahardt geplant. Sie musste seinerzeit aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Jetzt wird sie nachgeholt. Vom 4. bis 28. April sind die Arbeiten Rahardts in der Ausstellungshalle des Neuen Rathauses, Luitpoldplatz 13, zu sehen. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und der für die Städtepartnerschaften zuständige 3. Bürgermeister Stefan Schuh eröffneten die Ausstellung jetzt gemeinsam mit dem 1. Beigeordneten der Stadt Rudolstadt, Mirko Schreiber.
Als sich Rahardt 1983 vom Elternhaus verabschiedete, ahnte niemand, dass damit eine Reise begann, die den damals 18-Jährigen bis in die heutigen Tage an Seefahrt, Meere und Ozeane bindet. Die nächsten Jahre an Bord eines Schiffes gestalteten sich denn auch als richtungweisend für eine Entwicklung die ihresgleichen in Thüringen kaum findet. Denn es ist nicht die Seefahrt an sich, die Rahardt zum Lebensinhalt wurde, sondern deren künstlerische Darstellung in Form von Gemälden und Zeichnungen.
Seit der Mitte der 1990er Jahre ist Olaf Rahardt freischaffend als Marinemaler tätig. Seine Arbeit präsentiert er Interessierten in einem offenen Atelier nebst eigener Galerie. Viele Ausstellungen im deutschsprachigen Raum, vorzugsweise in den maritim geprägten Regionen des Landes, Illustrationen für Modellbaufirmen, Zeitschriften und Bücher machten ihn bekannt. Seine Gemälde finden sich in allen großen, deutschen Schifffahrtsmuseen und Privatsammlungen.
Als Anhänger der vorbildgetreuen, traditionellen Marinemalerei richtete er sein Augenmerk darauf, Schiffe live zu erleben, Wetter, Wind und See unter den eigenen Füßen zu spüren, um danach deren Wiedergabe auf der Leinwand zu verbessern. Im Januar 2000 ging er erstmals mit Pinsel, Farben und Skizzenbuch an Bord einer Fregatte der Deutschen Marine, um auf See zu malen. Seitdem war er schon häufig gerngesehener Gast an Bord und begleitete auf Einladung des Flottenkommandos deutsche Schiffe zu verschiedenen Anlässen. Dabei sind große Flottenparaden und Seereisen von Afrika bis zu den Lofoten nur einige der bisherigen Höhepunkte.
Als die kanadische Marine 2010 ihr 100-jähriges Bestehen mit einer Flottenparade in Halifax feierte, war auch der Rudolstädter Marinemaler Olaf Rahardt an Bord der Fregatte „Karlsruhe“ dabei. Dass ein dänischer Admiral und der Befehlshaber der kanadischen Marine aus diesem Anlass ein Rahardtsches Gemälde übereignet bekamen, zeigt, welche Wertschätzung seine Arbeiten finden. Der damalige Besuch in Kanada brachte dem Marinemaler neben einem Festempfang auf dem britischen Flugzeugträger und Flottenflaggschiff „Ark Royal“ auch eine weitere Begegnung mit der britischen Königin, die zu Ehren der Kanadier die Flottenparade abnahm. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass neben vielen Marinedienststellen selbst im Dienstzimmer des Inspekteurs der Marine im Verteidigungsministerium in Berlin, sowie in deren Allerheiligsten, der Aula der Marineschule Mürwik, Gemälde von Olaf Rahardt die Wände schmücken.
Zahlreiche Ausstellungen gaben bisher Einblicke in die Erlebnisse auf See. Dabei stellen jene in London und Oslo besondere Höhepunkte dar. 2017 blickte eine große Jubiläumsausstellung an Bord des Hamburger Museumsschiffes „Rickmer Rickmers“ auf 20 Jahre als selbstständiger Marinemaler zurück. Einige der hier gezeigten Gemälde hatten in der Vergangenheit weltweite Verbreitung erfahren, denn seit 1999 zieren die Gemälde von Olaf Rahardt die Titelbilder der Revell-Schiffsmodellbaukästen.