Umfassendes Programm anlässlich des
250 jährigen Geburtstages von Alexander von Humboldt
Der deutsche Alexander von Humboldt gilt als wissenschaftliches Universalgenie und bereiste viele Teile der Welt. Mit 23 Jahren trat er seinen Dienst als Oberbergmeister im preußischen Oberbergdepartement in Bayreuth an und blieb in der Region von 1793 bis 1797. Danach hinterließ er in etlichen Erdteilen seine Spuren und beschäftigte sich mit Zoologie, Geologie, Geografie, Botanik, Chemie, Physik und vielem mehr.
Unter dem Motto „Von Franken in die Neue Welt“ wird das Jubiläum in der Region Bayreuth gefeiert.
Bereits das ganze Jahr über finden Veranstaltungen zum Jubiläum Alexander von Humboldts statt. Im Herbst gibt es einen Veranstaltungsschwerpunkt in Bayreuth.
Alexander von Humboldts Verankerung in der Region Bayreuth und Oberfranken
In Goldkronach glücklicher als je geglaubt
Alexander von Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren. Er studierte von 1787 bis 1791 in Frankfurt/Oder, Berlin, Göttingen, Hamburg und Freiberg/Sachsen u.a. Kameralistik, Philosophie, Sprachen, Naturwissenschaften, Geographie und Bergbau. Berühmt wurde er durch seine große Südamerikareise von 1799 bis 1804.
In Oberfranken war Alexander von Humboldt im Zeitraum von 1793 bis 1797. 1794 schrieb er dazu: „In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich es je wagen durfte zu glauben.“ Viele seiner wissenschaftlichen Ideen, die er später in Entdeckungen umsetzte, kamen ihm in Oberfranken.
Der Verein Alexander von Humboldt Kulturforum e.V. wurde im März 2008 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Leben und Werk des Wissenschaftlers zu erinnern. Dabei ist insbesondere seine Wirkungszeit in Oberfranken im Fokus. Regelmäßig werden thematische Veranstaltungen durchgeführt. Zum Jubiläumsjahr 250. Jahre Alexander von Humboldt wurden Spezialitäten entwickelt wie z.B. die Humboldt-Rose, Humboldt-Seufzerla (Wurst), ein-Humboldt-Trunk (Bier), Humboldt-Kaffee und Humboldt-Laabla (Brötchen). Der Sitz des Vereins ist das Schloss Goldkronach. Dort entsteht derzeit der Alexander von Humboldt-Erlebnispark.
Infos: www.humboldt-kulturforum.de
Bergbau-Inspektionen in „Bayerns steinreicher Ecke“
Das Fichtelgebirge war im Mittelalter das ergiebigste Goldabbaugebiet Deutschlands. Alexander von Humboldts Dienstsitz als Oberbergmeister war die von ihm aufgestellte Bergbehörde des preußischen Bergdepartements Bayreuth, das als Bergamt Nordbayern auch heute noch ähnliche Aufgaben wahrnimmt wie zu Humboldts Zeiten. Humboldts Auftrag: Zechen, Gruben, Bergwerke, Porzellanmanufakturen und ähnliche Betriebe in den einstigen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth zu inspizieren.
Durch technologische und organisatorische Veränderungen der teilweise noch mittelalterlichen Zustände ermöglichte er eine erneute (wenn auch kurze) Blütezeit des Bergbaus im Fichtelgebirge.
Der Geopark Bayern Böhmen e.V. hat an 18 Standorten in Oberfranken Informationstafeln zum Leben und Wirken Humboldt in der Region aufgestellt, begleitend werden Geoparkführungen angeboten sowie die Montanhistorischen tage in Weißenstadt organisiert.
Weiterlesen unter: www.humboldt-in-oberfranken.de
Interesse an Natur, Technik und den Menschen
Alexander von Humboldt verstand es, die wissenschaftliche Theorie mit den Erfordernissen der Praxis zusammenzubringen. Bei allem wissenschaftlichen Interesse und Überlegungen zur wirtschaftlichen Effizienzsteigerung vergaß er aber nicht die Menschen, die die harte Arbeit „im Berg“ machen mussten.
So entwickelte er quasi „nebenbei“ technische Hilfsgeräte wie einen Lichterhalter oder eine Atemmaske, um die Sicherheit im Bergbau zu erhöhen, gründete Bergschulen für die Arbeiter und rief eine Sozialkasse für Bergleute ins Leben.
Vielfältige Zugänge zu Humboldts Wirkungsstätten ermöglicht der Überblick der Tourismuszentrale Fichtelgebirge über Angebote und Veranstaltungen auf Humboldts Spuren in der Region.
Von Oberfranken in die Neue Welt
Alexander von Humboldts „fränkische Jahre“ waren eine entscheidende Inspiration für seine mehrjährige Forschungsreise nach Amerika (1799 bis 1804), die ihn von Spanien über Teneriffa nach Venezuela und Kuba, und von Kolumbien über Ecuador bis nach Peru führte. Von dort reiste er über Mexiko zurück nach Kuba und in die jungen USA, um schließlich in Frankreich wieder europäischen Boden zu betreten.
Humboldt war fasziniert und begeistert von der tropischen Artenvielfalt. Ein kleiner Ausschnitt davon lässt sich auch in Bayreuth erleben: In den Tropengewächshäusern des Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth sind (auch im Rahmen einer Themenführung) zahlreiche Pflanzen zu entdecken, die Humboldt auf seiner großen Expedition begegnet sind.
Vegetationskundliche Daten verknüpfte er grafisch ansprechend mit zahlreichen anderen naturwissenschaftlichen Informationen in seinem bekannten „Naturgemälde der Tropen“ zu einer besonderen Form der „Infografik“ und legte damit Grundlagen für naturwissenschaftliche Disziplinen wie Biogeografie und Ökologie.
Die Entdeckungen dieser Expedition, die er schon während seiner Reise regelmäßig nach Europa berichtete, machten ihn weltberühmt – heute wäre er vermutlich ein vielgelikter Reiseblogger.
Seine kritische Einstellung zu Kolonialismus und Sklaverei und sein Interesse für die Menschen vor Ort trugen dazu bei, dass er auch heute noch für viele Südamerikaner der berühmteste Deutsche ist. Zahlreiche geografische Orte, Tiere und Pflanzen, sogar die Meeresströmung entlang der Westküste Südamerikas tragen heute seinen Namen.
Bildung als Schatz
Nicht nur seine breit gefächerten Arbeiten auf den unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Fachgebieten machen das Werk Alexander von Humboldts für Bildungseinrichtungen interessant. Auch seine Beiträge zu zahlreichen anderen Themen wie Globalisierung, Freiheit und Menschenrechte, Sprachforschung oder Archäologie, seine exakte und fächerübergreifend-vernetzte Vorgehens- und ganzheitliche Denkweise gepaart mit Neugier und Entdeckerfreude machen ihn noch heute so faszinierend.
Daher beschäftigen sich auch Schulen in der Region eingehend mit seinem Leben und Wirken, wie z.B. das Gymnasium Christian-Ernestinum in Bayreuth.
Netzwerker und Talentförderer
Schon früh erkannte Alexander von Humboldt die Bedeutung einer vernetzten Wissenskommunikation. Seit Beginn seines Forscherlebens, bereits zu „Bayreuther Zeiten“, stand er in regem Austausch mit den Wissenschaftlern seiner Zeit, schrieb und beantwortete unzählige Briefe, oft mit literarischem Anspruch.
Neben der Ausbildung der Bergleute durch die von ihm im Fichtelgebirge gegründeten Bergschulen war ihm Zeit seines Lebens die Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses ein sehr großes Anliegen.
Sehr passend also, dass die Universität Bayreuth mit dem neuen University of Bayreuth Centre of International Excellence „Alexander von Humboldt“ und einem eigenen „UBT-Humboldt-Programm“ die Förderung des internationalen Wissenschafts-Austauschs unterstützt. Auch das internationale Gästehaus der Universität Bayreuth ist nach Alexander von Humboldt benannt.