Die Richard-Wagner-Stiftung versteht sich als wesentliche Institution zur Förderung der Richard-Wagner-Forschung (Stiftungszweck laut Stiftungsurkunde) und betreibt dazu unter anderem das Richard-Wagner-Nationalarchiv sowie das Richard Wagner Museum. Ein wesentlicher Bestandteil der Richard-Wagner-Forschung ist dabei die ideologische Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Richard Wagners, insbesondere im Hinblick auf die Geschichte der Bayreuther Festspiele. Seit der Neukonzeption und Erweiterung des Richard Wagner Museums bildet die kritische Auseinandersetzung mit diese Thema einen Schwerpunkt in der Forschungs- und Vermittlungsarbeit der Stiftung.
Die Stadt Bayreuth plant die Errichtung eines Dokumentationszentrums der NS-Ideologiegeschichte. Es soll im sogenannten „Chamberlain-Haus“ – dem in direkter Nachbarschaft zu Haus Wahnfried gelegenen ehemaligen Wohnhaus des Rassentheoretikers und Schwiegersohns Richard Wagners Houston Stewart Chamberlain – insbesondere Themen der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des Werks Richard Wagners sowie der Festspielgeschichte nach Wagners Tod behandeln. Die Richard-Wagner-Stiftung soll nach Beschluss des Stiftungsrats vom vergangenen Donnerstag, 30. November, diese Arbeit wissenschaftlich unterstützen und das „Chamberlain-Haus“ nach Inbetriebnahme als Erweiterung des Richard Wagner Museums organisatorisch sowie inhaltlich betreuen. Es soll in die Museumspädagogik integriert werden.
Die Stiftung stellt die Aufsichtspersonen und erhält im Gegenzug die Eintrittseinnahmen. Der Bauunterhalt verbleibt bei der Stadt Bayreuth, die das „Chamberlain-Haus“ auch betriebsfertig, also saniert und mit eingerichtetem Dokumentationszentrum, an die Stiftung übergeben soll.
Diese Konstruktion ist darauf angelegt, das Dokumentationszentrum der NS-Ideologiegeschichte effizient betreiben zu können. Durch die Kooperation muss etwa im „Chamberlain-Haus“ kein eigener Kassenbereich mit dem dafür notwendigen Personal vorgehalten werden.