Nach eineinhalb Jahren steht der Rohbau des ersten Bauabschnitts der Staatlichen Berufsschule I – Die Arbeiten für das aktuell größte Bauvorhaben der Stadt Bayreuth liegen insgesamt im Zeitplan und im Kostenrahmen
Fast auf den Tag genau vor eineinhalb Jahren setzten der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und andere Ehrengäste den ersten Spatenstich – nun wurde am Freitag, 11. Oktober, das Richtfest für den ersten Bauabschnitt des Neubaus der Staatlichen Berufsschule gefeiert. Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger lobte den Fortschritt des mit einem Volumen von 132 Millionen Euro größten Bauprojekts der Stadt Bayreuth: „Der Neubau ist für Bayreuth ein extrem wichtiges Projekt, das für die berufliche Bildung und damit für die Zukunft unserer Stadt über ihre Grenzen hinaus eine enorme Bedeutung hat.“
Seinen Anfang nahm der Neubau der Staatlichen Berufsschule in der Kerschensteinerstraße bereits im Jahr 2012: Mit der Einrichtung einer Staatlichen Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität sowie des energetischen und baulichen Sanierungsbedarfs stellten die Verantwortlichen die Notwendigkeit einer Generalsanierung des teilweise aus den 1950-er Jahren stammenden Gebäudekomplexes fest. Bei einer Führung durch das Schulgebäude ein Jahr später bestätigte der Stadtrat den Handlungsbedarf für eine Sanierung.
Neubau wirtschaftlicher als Generalsanierung
In der Folge stellte das städtische Hochbauamt eine Wirtschaftlichkeitsanalyse auf, die zu folgendem Ergebnis kam: Ein schrittweiser Neubau nach Rückbau der Bestandsgebäude ist wirtschaftlicher als eine Sanierung der teilweise 70 Jahre alten Gebäude. Im Jahr 2014 folgte der Stadtrat dieser Einschätzung und stimmte für einen Neubau auf dem Areal der Staatlichen Berufsschule. Und auch die Regierung von Oberfranken gab im August 2016 grünes Licht für einen Neubau. Mit weiterer Projektentwicklung erhielt 2017 das Architekturbüro a|sh sander.hofrichter architekten GmbH in Kooperation mit dem Büro H2M Architekten (Kulmbach) den Zuschlag für eine Entwurfsplanung, die 2020 präsentiert wurde. Diese sieht als ersten Bauabschnitt einen dreigeschossigen Baukörper vor, der zentral auf dem Grundstück, dreiseitig umgeben von Bestandsgebäuden im Schulbetrieb, situiert wird.
Weiter heißt es in der Entwurfsbeschreibung: „Ein zweigeschossiges Bauteil, das im zweiten Bauabschnitt nordwestlich ansetzt, nimmt die Proportionen der nördlich gelegenen größeren Bildungszentren auf und setzt diese schlüssig fort. Der südlich gelegene Verwaltungsbau rundet das Ensemble ab und bildet durch die städtebauliche Situierung eine Eingangssituation. Das Ensemble hält bewusst Abstand von der heterogenen Wohnhausbebauung, um mit einer grünen Zone und dem Baumbestand zu den rückwärtigen Gärten der kleinteiligen Wohnhäuser die Struktur zu verweben.“ Heizung und Kühlung sollen mit einer geothermischen Anlage erfolgen. Die Lüftungsanlagen sind mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Den notwendigen Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage auf einem extensiv begrünten Dach. Dieses wiederum reguliert die Abflussmenge bei Starkregen; überschüssiges Wasser kann längere Zeit gespeichert werden.
Erste Arbeiten starteten im Februar 2022
Im September 2021 gab der Stadtrat grünes Licht für das voraussichtlich 132 Millionen Euro teure Vorhaben. Nach der zum Teil interimsmäßigen Verlegung der Berufsfelder mit über 1.600 Schülerinnen und Schülern sowie 80 Lehrkräften in andere Räumlichkeiten starteten die ersten Arbeiten im Februar 2022 mit Baumfällungen sowie der Verpflanzung von Bäumen vom Schulgelände auf andere städtische Freiflächen. Der Rückbau der ersten alten Schulgebäude begann 2023. Am 31. März 2023 fand der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt statt. Es folgten die Aushubarbeiten, und von Juni bis September 2023 konnten Fundament und Kellerwände errichtet werden. Im Anschluss begann im September letzten Jahres die Arbeit an den weiteren Geschossen vor allem mit Betonfertigteilen. Im September dieses Jahres konnten das Hauptgebäude und das Verwaltungsgebäude des ersten Bauabschnitts bis zur Attika fertiggestellt und mit dem Bau des Hausmeisterhauses begonnen werden.
2026 soll der erste Bauabschnitt für den Schulbetrieb nutzbar sein. Die Bauabschnitte zwei und drei folgen mit kleinerem Volumen und schaffen Platz für die Werkstätten für Fahrzeuge und Metalltechnik. Diese Komponenten sollen von 2026 bis 2028 errichtet werden. Es folgen nach Umzug in die neuen Schulräume weitere Abbrucharbeiten und der Neubau des Werkhofs mit Nebengebäuden sowie die Außenanlagen. Im Herbst 2029 soll das Bauvorhaben fertiggestellt sein.
Größte Schule in Bayreuth
Die Staatliche Berufsschule I ist die größte Schule in Bayreuth. Sie ist Ausbildungsstätte für Berufsbilder wie Zimmerei, Fahrzeugtechnik, Farb-/Beschichtungstechnik, Fototechnik, Mechatronik, IT oder Bautechnik. Jeder Fachbereich erhält eine eigene, voll ausgestattete Lehrwerkstatt mit unmittelbar benachbarten Schulungs- und Aufenthaltsräumen. Eine neue Aula mit dem Eingangsbereich wird die einzelnen Gebäudeteile miteinander verknüpfen. Eine nördlich auf dem Grundstück gelegene Zufahrt ermöglicht künftig Anlieferungen für die Werkstätten.
Die Schule mit einer künftigen Hauptnutzfläche von knapp einem Hektar (9.975 Quadratmeter) besetzt in der Ausbildung wichtige Zukunftsfelder für die gesamte Region Bayreuth. Sie punktet durch die räumliche Nähe zur Handwerkskammer für Oberfranken, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet. Für den Wirtschaftsstandort und die künftige Ausbildung von Fachkräften kommt ihr deshalb eine Schlüsselrolle zu.
Für den ersten Bauabschnitt der Staatliche Berufsschule I wurden vom Freistaat Bayern 29,3 Millionen Euro für Gebäude und Erstausstattung in Aussicht gestellt. Die Oberfrankenstiftung bezuschusst das Vorhaben mit knapp 310.000 Euro für die Beschaffung von Ausstattung.