Festakt in Haus Wahnfried
Die Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth hat mit einem Festakt in Haus Wahnfried ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die Stiftung hat es sich seit ihrer Gründung am 2. Mai 1973 zur Aufgabe gemacht, den Nachlass Richard Wagners zu pflegen und das Bayreuther Festspielhaus dauerhaft für die Aufführung seiner Werke zu erhalten. Einen Einblick in Geschichte, Struktur und Arbeit der Stiftung bietet die Sonderausstellung „Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth“, die anlässlich des Stiftungsjubiläums im Museumsneubau gezeigt wird.
Schon Richard Wagner selbst hatte die Gründung einer Stiftung in Erwägung gezogen, um die Bayreuther Festspiele dauerhaft zu sichern und zu finanzieren. Dieses Projekt scheiterte jedoch ebenso wie die kurzlebige „Deutsche Festspielstiftung Bayreuth“, die auf eine Idee Siegfried Wagners zurückging. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben Festspielhaus und Nachlässe zunächst in Familienbesitz, die Festspiele auch nach dem Neubeginn 1951 weiterhin ein Privatunternehmen. Erst nach dem Tod Wieland Wagners 1966 wurden die Überlegungen, die Festspiele durch eine Stiftung auf einer breiteren institutionellen Grundlage zu verankern, wiederaufgenommen und schließlich 1973 realisiert.
Die Familie Wagner brachte hierzu das Festspielhaus in die Stiftung ein, die es als Eigentümerin an den Veranstalter der Festspiele vermietet. Dies war zunächst Wolfgang Wagner, später und bis heute die Bayreuther Festspiele GmbH. Das Wahnfried-Archiv wurde zu gleichen Teilen an die Bundesrepublik Deutschland, die Bayerische Landesstiftung und die Oberfrankenstiftung verkauft, die es als Mitstifter für das damit begründete Nationalarchiv als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte.
Mit der Vermietung des Festspielhauses und dem Betrieb des „Richard Wagner Museums mit Nationalarchiv und Forschungsstätte“ verfolgt die Stiftung so bis heute ihren vor 50 Jahren festgeschriebenen Zweck.
Festvortrag von Dr. Nike Wagner
In Anwesenheit von Mitgliedern der Familie Wagner sowie aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Stiftungsgremien begrüßten die Vorstandsvorsitzende, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, der Geschäftsführer, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Festspielleiterin Prof. Katharina Wagner die Gäste.
In ihrem Festvortrag betonte Dr. Nike Wagner, die Stiftung sei „nicht nur eine der bedeutendsten Kulturstiftungen Deutschlands, vergleichbar der Klassik-Stiftung in Weimar oder der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, sie ist auch eine besonders ungewöhnliche, wenn nicht eigenwillige – denn hat man je eine Stiftungsbegründung erlebt, wo kein Stiftungskapital vorhanden war, das Zinsen abwürfe, sondern nur Bedürftigkeiten, Baufälligkeiten und Dauerkosten? Die Bayreuther Richard-Wagner-Stiftung ist anders als alle anderen Kunststiftungen dieser Welt….“. Nach einer Darstellung des historischen Werdens der Stiftung blickte sie durchaus kritisch auf deren Gefüge und Agieren und unterstrich dabei erwartungsgemäß die Rolle und Bedeutung der Stifterfamilie auch und gerade in Gegenwart und Zukunft.
Sonderausstellung
Für die musikalische Umrahmung sorgten die Sopranistin Sarah Traubel und der Bariton Michael Kupfer-Radecky mit Arien aus Wagners Tannhäuser sowie dem „Wahn-Monolog“ des Hans Sachs aus Die Meistersinger von Nürnberg, am Wahnfried-Flügel begleitet von Prof. Günther Albers.
Die anschließende Besichtigung der Sonderausstellung „Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth“ rundete die Feierlichkeiten zum Festakt ab. Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Archivalien und Objekte, die über die Jahre durch Erwerbungen der Stiftung und Schenkungen Eingang in die Sammlungen des Nationalarchivs fanden, dessen Grundstock die Nachlässe Richard, Cosima sowie der künstlerische Nachlass Siegfried Wagners bilden.
Quelle: Richard Wagner Museum Bayreuth