Gesamtstädtisches Mobilitätskonzept

Erläuterung zum Mobilitätskonzept

Egal ob auf dem Weg zur Schule oder an den Arbeitsplatz, für den Einkauf oder in der Freizeit – sehr viele Menschen sind jeden Tag in Stadt und Region unterwegs. Damit wir auch in Zukunft sicher und klimafreundlich, bezahlbar und gesund mobil sein können, erstellt die Stadt Bayreuth derzeit ein Mobilitätskonzept. Dieses soll die strategische Grundlage für die Verkehrsplanung in den nächsten Jahren bilden, indem klare Ziele für die Verkehrsentwicklung benannt werden. Als realistisches Handlungskonzept soll es darüber hinaus auch konkret umsetzbare Maßnahmen enthalten.

Die Arbeit am Mobilitätskonzept wurde, koordiniert durch das Stadtplanungsamt, Anfang 2023 begonnen. Das Konzept wird durch das Büro Planersocietät (Dortmund) erstellt. In einem breiten Beteiligungsverfahren sind alle mit Verkehrsthemen befassten Dienststellen der Stadtverwaltung, der Stadtrat, Interessengruppen aus Stadt und Landkreis sowie die Öffentlichkeit einbezogen. Die Konzepterstellung umfasst vier Bearbeitungsphasen:

  1. Grundlagenermittlung (abgeschlossen)
  2. Bestandsaufnahme (abgeschlossen)
  3. Leitbild-/Zielkonzeption (abgeschlossen)
  4. Maßnahmenentwicklung

Die folgende Abbildung zeigt den Zeitplan für die Erstellung des Mobilitätskonzeptes mit den vier Bearbeitungsphasen.

Zeit- und Terminplanung des Integrierten Mobilitätskonzeptes, über einen Zeitraum von 24 Monaten.
© Planersocietät

Bestandsaufnahme

Um das Mobilitätskonzept erstellen zu können, wurde in einem zweiten Schritt eine Bestandsanalyse durchgeführt. Durch Verkehrszählungen, Befahrungen und Begehungen sowie Befragungen wurde das vorhandene Verkehrsangebot erfasst. Dabei wurden alle Verkehrsteilnehmenden und Verkehrsarten – Fußgänger/-innen, Radfahrende, Kfz-Verkehr, Bus und Bahn – gleichermaßen in den Blick genommen und auch Querschnittsthemen wie z.B. Verkehrsunfälle, Wirtschaftsverkehr oder Umweltauswirkungen des Verkehrs wie Lärm und Luftschadstoffe betrachtet.

Ein wesentlicher Baustein der Bestandsanalyse ist eine repräsentative Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten der Bayreuther Bevölkerung. Die Umfrage wurde im Frühjahr 2023 durchgeführt. Ca. 3.500 zufällig ausgewählte Haushalte aus dem Stadtgebiet waren eingeladen, schriftlich, online oder telefonisch Fragen zu ihrer Verkehrsmittelnutzung und ihren alltäglichen Wegen zu beantworten. Knapp 600 Haushalte mit insgesamt fast 1300 Personen haben an der Befragung teilgenommen. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie im Factsheet. Außerdem stellen wir Ihnen auch den ausführlichen Datenbericht mit allen Auswertungen zur Verfügung.

Hand hält Kugelschreiber und füllt ein Formular aus.
© Pixabay

Neben der Frage, wie die Bayreutherinnen und Bayreuther in ihrem Alltag unterwegs sind, ist für die Bestandsaufnahme auch relevant, wie der Verkehr vor Ort von der Bevölkerung aus Stadt und Umland bewertet wird: Welche Qualitäten sind bereits vorhanden und können weiter ausgebaut werden? Wo bestehen Defizite? Was muss getan werden, um eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen? Zu diesen Fragen wurde beim Mobilitätsforum am 18. Oktober 2023 von 18.00 Uhr bis 20.30 Uhr im Atrium der Schlossgalerie diskutiert. Die interessierte Öffentlichkeit war eingeladen, ihren Blick auf Bus und Bahn, den Radverkehr, die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie den Kfz-Verkehr mit all seinen Facetten (z.B. auch Lieferverkehr und Logistik) zu teilen. Die Ergebnisse der Veranstaltung werden hier zeitnah zur Verfügung gestellt und bilden einen wichtigen Teil der Stärken-Schwächen-Analyse, mit der die Bestandsaufnahme abschließt.

Leitbild und Zielkonzept für die Mobilität der Zukunft in Bayreuth

Durch die Bestandsaufnahme wurde offenkundig, in welchen Bereichen sich die Mobilität in Bayreuth verändern sollte. Neben diesen Handlungsbedarfen gibt es bereits eine Reihe von Zielen für den Verkehrssektor, welchen sich die Stadt Bayreuth in den zurückliegenden Jahren durch entsprechende Beschlüsse der Gremien verschrieben hat. Dies betrifft insbesondere Querschnittsthemen wie Sicherheit im Straßenverkehr, Klimaschutz und Barrierefreiheit, für die es auch auf übergeordneten Ebenen (EU, Bund, Freistaat Bayern) gesetzliche Regelungen gibt, die sich vor Ort niederschlagen. All diese Aspekte wurden berücksichtigt im Leitbild und den Zielen für die Mobilität der Zukunft, welche der Bauausschuss in seiner Sitzung am 2. Juli 2024 beschlossen hat.

Das Leitbild – „Sicher für die Menschen, gut für die Umwelt“ – stellt die Gewährleistung der innerstädtischen, regionalen und überregionalen Erreichbarkeit, die nachhaltige Veränderung der Mobilität und der Verkehrsräume sowie die Schaffung verlässlicher Planungsgrundlagen in den Fokus. Diese Aspekte werden für die Innenstadt, die Stadtteile und die Vernetzung von Stadt und Umland teilräumlich konkretisiert.

Aus dem Leitbild ergeben sich die folgenden inhaltlichen Ziele:

  • Lebenswerte Stadträume mit hoher Aufenthaltsqualität entwickeln
  • Klimaschützende Alternativen schaffen und ausbauen
  • Sichere Teilhabe für alle ermöglichen
  • Effiziente Erreichbarkeit sichern und optimieren
  • Zukunftsorientierte Entwicklungen mitdenken
  • Stadtverwaltung befähigen

Diese Oberziele werden anhand von jeweils drei Unterzielen konkretisiert. Diese sollen eine Übertragung der Ziele auf einzelne Verkehrsmittel, räumliche Planungssituationen und die Anforderungen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer ermöglichen.

Ansprechpartner

Herr Norck
Telefon: 0921 251476

E-Mail: mobilitaetskonzept@stadt.bayreuth.de

Weitere Beteiligungsmöglichkeiten

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche fand drei Tage lang ein buntes Veranstaltungsprogramm unter dem Motto „Neue Wege für den Neuen Weg“ statt. Vom 19. bis 21. September 2024 wurden zahlreiche Aktionen organisiert, um das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität, Stadtplanung und Klimaschutz zu stärken. Dabei konzentrierten sich die Aktionstage auf das Viertel rund um den Neuen Weg nördlich der Innenstadt.

Der Auftakt war am Donnerstag, 19. September – die Bürgerbeteiligung zum Mobilitätskonzept der Stadt Bayreuth. Nach einer offiziellen Begrüßung durch den Zweiten Bürgermeister Dr. Andreas Zippel hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Anregungen und Wünsche für die zukünftige Mobilität in Bayreuth einzubringen. Dabei wurden Themen wie Nahmobilität, der Verkehr aus der Sicht von Kindern und die Gestaltung einer lebenswerten Innenstadt diskutiert. Die anschließenden Planungs-Spaziergänge boten den Teilnehmern die Möglichkeit, die Stadt aus einem neuen Blickwinkel zu erkunden. Der Schwerpunkt lag auf der Analyse von Gehwegen, Radwegen und Verkehrslösungen.

Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag mit einer Filmvorführung um. Der Dokumentarfilm „The Human Scale“, gezeigt im Kunst- und Kulturhaus Neuneinhalb, bot neue Perspektiven auf Städteplanung und Mobilität und regte zum Nachdenken über die Gestaltung des öffentlichen Raums an.

Plakat zum Aktionstag Mobilität
© Stadt Bayreuth

Der zweite Aktionstag begann mit einem Wandertagsprogramm für Schulklassen. Die Schülerinnen und Schüler lernten in verschiedenen Führungen und Workshops, was fairer Handel bedeutet, welchen alltäglichen Herausforderungen Menschen im Rollstuhl begegnen, wie ein Langstock Menschen mit Sehbehinderung beim Gehen helfen kann und wie sie sicher mit dem Fahrrad durch Bayreuth kommen. Der Zweite Bürgermeister gab zudem einen Einblick in die Aufgabenbereiche der Kommune im Feld der Mobilitätsplanung mit anschließender Fragerunde.
Nachmittags wurden verschiedene Touren, zum Beispiel zu den Themen Klimaschutz, Fair Trade und Radverkehr in Bayreuth angeboten. Daneben konnten Interessierte an einem historischen Spaziergang teilnehmen und einen Vortrag zu Elektromobilität besuchen.

Am Samstag, den 21. September, wurde ein buntes Programm im Quartier Neuer Weg geboten. An diesem Tag verwandelten sich die Mainstraße, die Mittelstraße, die Brunnenstraße, die Schulstraße und die Peuntgasse in einen lebendigen Marktplatz der Möglichkeiten. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger warteten auf die Besucherinnen und Besucher vielfältige Angebote von lokalen Vereinen und Geschäften, ein Straßenflohmarkt sowie Infostände zu Mobilität, Klimaschutz und Gemeinschaft. Für das leibliche Wohl sorgten Angebote des TransitionHauses, Essensstände von Engin’s Ponte sowie die zahlreichen lokalen Restaurants, Cafés, Bäckerei und die Bayreuther Traditionsmetzgerei Zapf in der Schulstraße. Abgerundet wurde das Programm durch Musik von Michl und Metzler sowie Hannes Wölfel.

Das breite Angebot an Infoständen, Mitmachaktionen und Diskussionsmöglichkeiten wurde von den Bürgerinnen und Bürgern begeistert angenommen. Die Aktionstage im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche haben gezeigt, dass es viele Wege gibt, eine nachhaltigere und lebenswertere Stadt zu gestalten.

Plakat mit Fotos der Aktionstage der EMW und Schriftzug we want to thank you, sowie Logos von Maisel´s Weisse, Sparkasse Bayreuth und engins ponte
© Stadt Bayreuth

Hier ein paar Eindrücke der Europäischen Mobilitätswoche aus Bayreuth (zum Vergrößern Bilder einfach anklicken). | Fotos: Stadt Bayreuth

Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Verkehrsplanung in Bayreuth?
Schreiben Sie uns unter unter mobilitaetskonzept@stadt.bayreuth.de. Wir berücksichtigen Ihre Hinweise gerne bei der Erstellung des gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts.