Mit den besten Grüßen aus dem Stadtarchiv Bayreuth …
… zu guter Letzt: Kommunikationsmittel in Akten der Stadtverwaltung
Als zuständiges Archiv für die Unterlagen der Stadtverwaltung Bayreuth (und ihrer Vorgänger) widmen wir uns zum Abschluss unserer Reihe der Archivaliengattung „Akten“, welche natürlich den Großteil unserer Bestände bilden.
Herausgreifen wollen wir hier Kommunikationsmittel aus zwei verschiedenen Akten, die jeweils in politischen Krisenzeiten entstanden sind.
Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920
Hier beispielhaft: StadtABT, Nr. 3074: Kapp-Putsch in Berlin, Generalstreik. Enthält: Telegramme, Aufrufe, Zeitungsausgaben. 1920
Telegramm aus München vom 11. März 1920, 11.30 Uhr
Als eines der schnellsten Kommunikationsmittel der Zeit ist es nicht verwunderlich, dass viele Anweisungen und Informationen von der Regierung auch in den Märztagen 1920 an die Städte und Gemeinden mittels Telegramm übermittelt wurden.
Auf der ersten Seite des Telegramms aus München ist der Vermerk des Oberbürgermeisters Albert Preu im oberen rechten Eck deutlich zu lesen: „Der Anschlag wurde angeordnet Preu.“ Das komplette Telegramm steht hier als PDF zur Verfügung.
Die Umsetzung des Telegramms in Form eines an die Bürger gerichteten Anschlags, den die Stadtverwaltung daraufhin durch die Druckerei Lorenz Ellwanger herstellen ließ, liegt der Akte ebenfalls bei.
Bayreuth während der amerikanischen Militärregierung 1945
Erster Oberbürgermeister im befreiten Bayreuth war Dr. Joseph Kauper (vgl. Bernd Mayer, Er wollte einen Paß und wurde Stadtoberhaupt (Dr. Joseph Kauper), in: Heimatbote, 28. Jg. Nr. 11 (1995)). Seine Amtszeit währte jedoch nur bis November – er verstarb im Alter von 46 Jahren bei einem Unfall.
Die erste Niederschrift des Oberbürgermeisters Dr. Kauper zu Weisungen der örtlichen Militärregierung findet sich in der Akte Nr. 21643: Niederschrift über Vorträge und Besprechungen des Oberbürgermeisters mit der örtlichen Militärregierung. 1945-1947.
Die dreiseitige Niederschrift (hier komplett als PDF verfügbar) ist vom 25. April 1945 – also 11 Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner in Bayreuth und seinem ersten Tag im Amt des Oberbürgermeisters.
Die Aussprache beinhaltet eine Vielzahl von Themen, so geht es beispielsweise um die Überprüfung des städtischen Personals oder auch um die Prüfung und Wiedereröffnung von Geschäften. Fabriken sollen vorerst den Betrieb nicht wieder aufnehmen. Auch wird die Stadt ermächtigt alle männlichen Personen zwischen 16 und 55 Jahren für öffentliche Arbeitseinsätze heranzuziehen.