Bahnfernverkehr zwischen Nürnberg und Dresden nur noch mit Umstieg in Marktredwitz
Die Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg nach Dresden soll totgerechnet werden: Diese Schlussfolgerung zieht die Stadt Bayreuth aus dem jüngsten Entwurf zum Fernverkehr im Deutschland-Takt. „Wir werden uns mit aller Kraft gegen diese Zurückstellung wehren. Letztlich steht hier nicht nur der leistungsfähige Anschluss Bayreuths an den Schienenfernverkehr auf dem Spiel, sondern auch die restliche Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale“, so Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.
Blickt man auf die tatsächlichen Verkehrsströme, die sich tagtäglich auf den Autobahnen zwischen Süddeutschland und Sachsen durch die Region ergießen, müsste der Schienenverkehr florieren. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das Angebot eine attraktive Alternative zum Auto und zum Fernbus darstellt. Dazu bedarf es umsteigefreier Verbindungen, kurzer Reisezeiten und komfortabler ICE-Züge.
Zu wenig Bahnreisende?
Mit dem politisch ambitionierten Deutschland-Takt soll ein langfristig geltender Bahnfahrplan erstellt werden, mit dem auch periphere Städte und Regionen auf der Schiene deutlich besser angebunden werden. Im Juli wurde der dritte Entwurf den Ländern vorgestellt. Im Vergleich zu den vorherigen Entwürfen fehlen die Fernverkehrsverbindungen von Nürnberg über Hof nach Dresden und Leipzig. Nach den jüngsten Vorstellungen der Gutachter würde die schlechte Schienenfernverkehrsanbindung der Industrieregionen Ostoberfranken und Südwestsachsen im Schienenverkehr auf Dauer zementiert. Die Gutachter prognostizieren nunmehr zu geringe Reisendenzahlen, die einen durchgängigen Fernverkehr von Nürnberg nach Dresden und Leipzig nicht rechtfertigten.
Verkehrsprognosen stürzen ins Bodenlose
„Derartige Prognosen stellen die Gegebenheiten und Notwendigkeiten auf den Kopf. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Verkehrsprognosen der Gutachter beim dritten Entwurf plötzlich ins Bodenlose stürzen. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass im Hintergrund tendenziös zu Gunsten anderer Schienenverkehrsprojekte gearbeitet wird“, so Oberbürgermeister Ebersberger. Ziele wie Klimaschutz, gleichwertige Lebensverhältnisse und das Zusammenwachsen Deutschlands und Europas brauchten klare verkehrspolitische Vorgaben sowie engagierte und intelligente Konzepte in den Verkehrsministerien, aber keine wilden Streichorgien. Es werde nun ganz offensichtlich, dass Ostoberfranken und Südwestsachsen schlechter behandelt werden als andere Regionen, die um Infrastrukturmittel des Bundes und der EU konkurrieren.