Neuer Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen

Die Stadt Bayreuth schafft im Studentenwald einen neuen Lebensraum für Mensch, Tier und die Pflanzenwelt. Ab Mitte Januar werden der Schwarzweiher sowie der Große und der Alte Haasenweiher reaktiviert. Die Maßnahme des Projekts „Bayreuths lebendiger Süden“ wird durch das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ mit 90 Prozent der Kosten gefördert.

Stadtgartenamtsleiter Robert Pfeifer (links) erläuterte den Medien sowie OB Thomas Ebersberger (2. von links) und Baureferentin Urte Kelm (5. von links) die Pläne zur Renaturierung der Feuchtgebiete im Studentenwald. Mit dabei auch der Vorsitzende des Beirats für nachhaltige und klimagerechte Planung und Stadtentwicklung Prof. Dr. Christoph Thomas (rechts). | Foto: Stadt Bayreuth
Stadtgartenamtsleiter Robert Pfeifer (links) erläuterte den Medien sowie OB Thomas Ebersberger (2. von links) und Baureferentin Urte Kelm (5. von links) die Pläne zur Renaturierung der Feuchtgebiete im Studentenwald. Mit dabei auch der Vorsitzende des Beirats für nachhaltige und klimagerechte Planung und Stadtentwicklung Prof. Dr. Christoph Thomas (rechts). | Foto: Stadt Bayreuth

„Mit der Wiederherstellung der historischen Teichlandschaft im Studentenwald gehen wir ein weiteres Teilprojekt von ‚Bayreuths lebendigem Süden‘ an“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und verweist auf die beiden anderen, sich bereits in der Umsetzung befindlichen Vorhaben Bürgerhain und den neuen Landschaftspark Tappertaue. „Das Stadtklima, die biologische Vielfalt und nicht zuletzt unsere Bayreuther Bürgerinnen und Bürger werden von allen drei Teilprojekten profitieren“, so Ebersberger weiter.

Der Leiter des Stadtgartenamtes, Robert Pfeifer, ergänzt, dass mit den Arbeiten Mitte Januar begonnen werden soll. So werden im Bereich der wiederherzustellenden Teiche Schwarzweiher, Großer Haasenweiher und Alter Haasenweiher Bäume gefällt. Des Weiteren sollen die bestehenden Dämme – wo nötig – wieder aufgeschüttet und die Ablauf- beziehungsweise Stauvorrichtungen der Weiher, die sogenannten Mönche, wiederhergestellt werden. „Insgesamt werden etwa zwei Hektar neue Wasser- und Feuchtflächen entstehen“, sagt Pfeifer. Die Kosten für die Baumaßnahme liegen bei 240.000 Euro, von denen 90 Prozent durch das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ übernommen werden. Der Anteil der Stadt Bayreuth liegt also bei 24.000 Euro.

Eine Personengruppe steht im Wald und besichtigt einen zu rekultivierenden Teich.
Robert Pfeifer stellt den Teilnehmenden beim Schwarzweiher das Projekt vor, das neuen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen im Studentenwald schaffen soll. Foto: Stadt Bayreuth

Wie Pfeifer weiter ausführt, sind im Süden von Bayreuth zahlreiche Teiche und Feuchtgebiete historisch nachweisbar. Alte Karten zeigen im Bereich zwischen Röhrensee, Saas, Studentenwald und dem heutigen Ökologisch-Botanischen Garten weit über 20 Wasserflächen. Die meisten davon verschwanden im 19. Jahrhundert aus unbekannten Gründen. Heute sind von der ehemaligen Weiherlandschaft nur noch der Röhrensee und der Finstere Weiher übriggeblieben. Von vielen anderen zeugen noch die alten Dämme, die im Studentenwald erhalten sind und für den aufmerksamen Spaziergänger die Lage und Form der Weiher in der Landschaft ablesbar machen.

Gut fürs Klima und den Wasserhaushalt

„Die Klimaprognosen gehen von zukünftig wärmeren und trockeneren Bedingungen im Sommer aus. Die Wasserflächen können Niederschlagswasser zwischenspeichern, das von der Wasseroberfläche verdunstet und die Luft abkühlt und befeuchtet. Außerdem wird im Umfeld der Teiche mehr Bodenwasser zur Verfügung stehen“, erläutert der Leiter des Stadtgartenamts. Langfristig können an verlandenden Weihern auch Moorstandorte entstehen. Im wassergesättigten Milieu werden abgestorbene Pflanzenreste unter Sauerstoffausschluss nicht vollständig zersetzt und es kommt zur Torfbildung. Mit dem abgelagerten organischen Material wird auch der Kohlenstoff für Jahrtausende im Moor gespeichert.

Ein Teich in einem winterlichen Wald.
Im Schwarzweiher hat sich dank der winterlichen Niederschläge bereits Wasser gesammelt. Foto: Stadt Bayreuth

Förderung der Artenvielfalt

Die Wiederherstellung dieser Weiher wird auch die Artenvielfalt im Studentenwald langfristig steigern und neue Lebensräume für Wasservögel, Libellen, Amphibien und andere wassergebundene Lebewesen schaffen. Für die Vorkommen bedrohter Amphibien wie dem Kammmolch im Ökologisch-Botanischen Garten und auf den Biotopflächen am Lindenhof werden die Weiher das Lebensraumangebot erweitern. Durch die unmittelbar benachbarten Waldflächen entstehen für Frösche und Kröten zudem Biotope, in denen die Wanderungen von den Lebensräumen an Land zu den Laichgewässern und zurück nicht durch Straßen zerschnitten sind.

Für mehr Erholung

„Durch diese Maßnahme werden die Besonderheit des Ortes wieder erlebbar, dabei nicht zuletzt das Landschaftsbild durch die Wasserflächen bereichert und der Erholungswert gesteigert“, betont Stadtbaureferentin Urte Kelm. Die Erholungsfunktion des Studentenwaldes als stadtnaher Wald wird nachhaltig verbessert, indem die Weiher mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt behutsam erlebbar gemacht werden. Eine Beobachtungsplattform direkt am Wasser wird zum Betrachten der Flora und Fauna einladen. In Verbindung mit dem Tierpark Röhrensee, dem Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth und dem Umweltschutz-Informationszentrum Lindenhof entsteht so eine großflächige Erholungslandschaft mit reichhaltigen Angeboten der Umweltbildung: Bayreuths lebendiger Süden.

Rechterhand wird der Große Haasenweiher rekultiviert. Der Weg links verläuft auf einem alten Damm und muss erhöht werden. Foto: Stadt Bayreuth
Die Form des wiederhergestellten Schwarzweihers ähnelt einer Banane. Foto: Stadt Bayreuth
Stadtgartenamtsleiter Robert Pfeifer erklärt die Vorteile der Wiederherstellung der alten Teiche im Studentenwald. Links soll der Große Haasenweiher wiederentstehen. Foto: Stadt Bayreuth
Rechterhand wird der Große Haasenweiher rekultiviert. Der Weg links verläuft auf einem alten Damm und muss erhöht werden.