Ausstellung des Kunstmuseums mit Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen
Das Kunstmuseum Bayreuth im Alten Barockrathaus der Stadt zeigt noch bis Mitte Februar eine Ausstellung unter dem Motto “Linolschnitt heute“. Zu sehen sind Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen.
Seit 1989 findet in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen eine Triennale des zeitgenössischen Linolschnitts statt, die sich durch die Konzentration auf eine einzige, eher selten beachtete Technik auszeichnet. Eine Fachjury trifft jeweils die Auswahl. Einzelne Werke werden prämiert. Die jeweiligen 1. Preisträger des Wettbewerbs „Linolschnitt heute“ gestalten auch die Umschläge für die begleitenden Kataloge als Original-Grafiken.
Linoleum besteht aus Leinöl, Korkmehl und Harzen, als Fußbodenbelag ist das Material seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Vor allem Künstlerinnen und Künstler der Klassischen Moderne haben sich das Linoleum für die Hochdrucktechnik zu Nutze gemacht. Wie aktuell der Linolschnitt heute ist, zeigen die Positionen der Wettbewerbe aus den letzten 15 Jahren, die für die Bayreuther Ausstellung ausgewählt wurden.
Die Künstlerinnen und Künstler kommen aus Deutschland und verschiedenen anderen Ländern: aus Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Polen, Tschechien und der Ukraine, aus Mexico, Kolumbien, Australien oder Südafrika. Neben etablierten Vertretern der Grafik und Lehrenden sind in der Ausstellung auch Studierende vertreten. Und die Motive sind so vielfältig wie die internationale Kunst.
Technische und stilistische Vielfalt
Die Bayreuther Ausstellung zeichnet sich aus durch eine große technische und stilistische Vielfalt auf Papier, Stoff oder Folie, mit Drucken in schwarz und weiß und in der Opulenz aller Farben. Die Arbeiten zeigen, dass der Linolschnitt heute mehr ist als nur ein Hochdruckverfahren. Linolschnitte entstehen als Unikate (Wolfgang Pilz und Philipp Mager). Sie entfalten sich zwischen traditioneller Holzschnittanmutung und Comic Strips (Sarah Huber), zwischen virtuoser Technik (Uta Zaumseil) und der Adaption der Rasterpunkte der Printmedien (Vojtech Kovářík). Es gibt gerissene und geschnittene Motive (Johannes Ramsauer), Weiß- und Schwarzlinien-Schnitte (Philipp Hennevogl und Mischa von Pinxteren), Irisdrucke (Philipp Mager) und Prägedrucke (Monika Supé) zu sehen.
Die Linolplatte selbst kann zum reliefartigen Kunstobjekt (Laas Abendroth, Aggelina Tsoumani), und fortlaufende Drucke eines Blattes können zum Objekt werden (Helen Mueller). Andreas Weber bildet den Grund des Mittelmeeres im Duplexdruck ab. Und Ariane Fruit druckt gleich ihr ganzes Atelier auf den Linoleumfußboden ebendieses Ateliers.
Diese „Scène de Crime“ kann – so die Jury des XI Wettbewerbes 2019 – als „Metapher sowohl für das Linolschneiden als auch für das Künstlerdasein“ und wohl auch als „Leitmotiv“ für den Wettbewerb gelesen werden.
Quelle: Kunstmuseum Bayreuth