Das Richard Wagner Museum Bayreuth zeigt ein historisches „Gralsglocken-Klavier“ in der Halle von Haus Wahnfried, wo es jeden Tag um 12 Uhr auch gespielt wird. Im Jahr der Neuinszenierung des Parsifal und seiner Erweiterung in den virtuellen Raum erzählt dieses Instrument von der klanglichen Erweiterung des akustischen Raums, den Richard Wagner für die musikalische Darstellung der besonderen mystischen und sakralen Atmosphäre des Gralstempels und des dramatischen Geschehens der Gralsfeier anstrebte.
Im Jahr der Neuinszenierung des Parsifal und seiner Erweiterung in den virtuellen Raum erzählt dieses Instrument von der klanglichen Erweiterung des akustischen Raums, den Richard Wagner für die musikalische Darstellung der besonderen mystischen und sakralen Atmosphäre des Gralstempels und des dramatischen Geschehens der Gralsfeier anstrebte. Schon zuvor hatte Wagner seine Klangräume immer wieder durch neuartige Instrumente erweitert, wie die „Wagnertuba“, die „Beckmesser-Harfe“ oder Bass-, Holz- und „Lohengrintrompeten“. Für die Uraufführung des Parsifal 1882 gab er bei der Bayreuther Klavierfabrik Eduard Steingraeber dann ein „Gralsglocken-Klavier“ in Auftrag.
Für die vier Gralsglocken in C – G – A – E, die im Parsifal bei den Verwandlungen im 1. und 3. Aufzug erklingen, wünschte sich Richard Wagner einen mächtigen, aber nicht metallischen Klang von erhabener Größe. Alle vier Glocken sollten noch tiefere Töne erzeugen als das tiefe C der Josephinischen Glocke, die sogenannte alte „Pummerin“, die tiefste Glocke des Wiener Stephansdoms. Diese besteht indessen bereits aus 22 Tonnen gegossenem Eisen und hat einen Durchmesser von über 3 Metern. Eine Glocke, die das gewünschte Kontra-E produzieren würde, hätte demnach einen Durchmesser von 8 Metern und ein Gewicht von 280 Tonnen.
Das erste Glockenklavier von Eduard Steingraeber glich noch einem Klavier mit einem hohen schmalen Klangkörper, in dem die 220 Zentimeter langen, stark überspannten Saiten durch vier Hämmer über sieben Zentimeter breite Tasten angeschlagen wurden. Eine weiterentwickelte Version wurde ab 1914 wie ein Hackbrett gespielt.
1926 baute Burkhard Steingraeber ein Glockenklavier für Siegfried Wagner und Karl Muck, das weiterhin wie ein Hackbrett angeschlagen wurde, jedoch als aufrecht stehendes Instrument ausgeführt wurde.
Es ist dieses dritte „Gralsglocken-Klavier“, das auf den ältesten Schallplattenaufnahmen aus dem Bayreuther Festspielhaus im Jahr 1927 zu hören ist. Heute befindet sich das Instrument in Privatbesitz.
Quelle: Richard Wagner Museum Bayreuth