Auf einmal ist nur noch das hölzerne Klappern der Klöppel zu hören. So konzentriert widmen sich die rund zehn Damen ihrem Hobby, dass alle Gespräche verstummt sind. Mit geschickten Fingern verdrehen, kreuzen und verknüpfen sie Garn zu feinster Spitze. Und fertigen damit in der traditionellen Handarbeitskunst des Klöppelns filigrane Textilien.
Bis zu 16 Frauen im Alter zwischen 42 und 86 Jahren lockt der Klöppeltreff alle 14 Tage jeweils montags von 18 bis 21 Uhr in die Bürgerbegegnungsstätte der Stadt Bayreuth, Am Sendelbach 1-3. Eine von ihnen ist Lina, die seit 20 Jahren diese erstmals im 16. Jahrhundert nachgewiesene Handarbeitskunst pflegt. „Ich sah erstmals am Bayreuther Christkindlesmarkt einige Frauen in ihrem Verkaufsstand beim Klöppeln“, berichtet die Seniorin. Die filigranen Spitzen und die Fingerfertigkeiten der Handarbeiterinnen hätten sie so fasziniert, dass sie einen Kurs bei der Volkshochschule besucht habe. Getroffen habe man sich erst im Neuen Rathaus, dann in den Räumen im RW21. „Die Kurse haben sich über sieben Abende im Semester erstreckt“, erinnert sich Lina.
Seit 2015 in der Bürgerbegegnungsstätte
Als der damalige Kursleiter aufgehört habe, sei das gemeinsame Klöppeln vor dem Aus gestanden. Doch 2015 fanden die Klöppel-Damen eine neue Heimat in der städtischen Bürgerbegegnungsstätte. Organisiert wird der Klöppeltreff nun von Beate Becher. Und da er weit und breit als einziger diese Handarbeitstechnik pflegt, kommen die Teilnehmerinnen aus der ganzen Region. Wie beispielsweise Walburga (77), die alle zwei Wochen mit ihrer Tochter Susanne (42) aus dem Raum Hollfeld nach Bayreuth fährt.
„Vor 25 Jahren sah ich einen Bericht übers Klöppeln im Fernsehen und wusste, das will ich auch können“, erzählt Walburga und lässt dabei die Klöppel klappern. Tochter Susanne schätzt, dass man bei der Handarbeit sehr gut abschalten könne. Und sie schätzt die Gemeinschaft und den Austausch mit den anderen Frauen bei ihren zweiwöchigen Treffen in der städtischen Bürgerbegegnungsstätte. „Das gemeinsame Klöppeln hier in den Räumen hat zudem den Vorteil, dass wir uns gegenseitig helfen können“, ergänzt Lina, die viele ihrer selbstgefertigten Schmuckstücke wie Weihnachts- oder Osterschmuck, aber auch Decken verschenkt. „Aber nur an solche Menschen, die die Spitze wertschätzen“, betont sie.
Dafür, dass diese traditionelle Handarbeitskunst nicht ausstirbt, sorgen immer wieder Interessenten, die zum Klöppeltreff hinzustoßen. Eine ältere Dame aus Pottenstein beispielsweise kam erstmals im Dezember nach Bayreuth zum Treff und ist seither regelmäßiger Gast. „Neulinge sind immer herzlich willkommen“, sagt Beate Becher, die unter der Telefonnummer 0921 43384 zu erreichen ist.
Der Klöppeltreff ist nur eines von vielen Angeboten der städtischen Bürgerbegegnungsstätte. Das Programm ist bei der Stadt Bayreuth im Neuen Rathaus, unter Seniorentreffs – Bayreuth.de, in der städtischen Bürgerbegegnungsstätte, Am Sendelbach 1-3, und unter seniorenamt@stadt.bayreuth.de erhältlich.