German Pop im Kunstmuseum

Ab 30. Oktober zeigt das Kunstmuseum Bayreuth im Alten Barockrathaus Arbeiten der norddeutschen Realisten

Das Kunstmuseum Bayreuth im Alten Barockrathaus, Maximilianstraße 33, zeigt ab 30. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023 die Ausstellung „German Pop – Norddeutsche Realisten“. Zu sehen sind Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken von Harald Duwe, Dieter Asmus, Peter Nagel, Nikolaus Störtenbecker, Peter F. Piening, Ulrike Andresen und Claus Vahle. Die Ausstellung wird durch ein umfassendes Vermittlungsprogramm begleitet. 

Harald Duwe, Selbst mit Fernglas, o. J., Handlithographie im Offsetverfahren, 50 x 65,2 cm, © Heilwig Duwe für Harald Duwe
Harald Duwe, Selbst mit Fernglas, o. J., Handlithographie im Offsetverfahren, 50 x 65,2 cm, © Heilwig Duwe für Harald Duwe

Das Kunstmuseum Bayreuth bewahrt in Stiftungen und Sammlungen vor allem Werke des Expressionismus und der Figuration nach 1945. Ein besonderes Segment darin sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Hamburg und Schleswig-Holstein, die „norddeutschen Realisten“.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland ein geteiltes Land. Während im Osten frühe Formen der abstrakten Kunst vom staatlich verordneten sozialistischen Realismus verdrängt wurden, rieb sich die Kunstszene im Westen an Entwicklungen in Paris oder New York. Dies waren zunächst Jazz und das Informel, später dann, in den Jahren des Wirtschaftswunders, die bunte Konsum- und Populärkultur der Pop Art.

Auseinandersetzung mit populärer Bildkultur

In den 1960er Jahren haben sich bei verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern aus Hamburg und Schleswig-Holstein faszinierende Ansätze der Auseinandersetzung mit populärer Bildkultur entwickelt. Alle hatten ihre Wurzeln in Schleswig-Holstein und in Hamburg, wo sie zum Teil heute auch leben.

Nach 1945 bot die Hamburger Kunsthochschule ihren Studierenden ein breites Angebot und zum Teil recht gegensätzliche Einflüsse. Harald Duwe hatte gleich nach dem Krieg hier studiert, die ZEBRA-Gründer und Peter F. Piening in den 1960er Jahren, in den späten 1970er Jahren nahm Ulrike Andresen hier wichtige Anregungen auf.

Dieter Asmus, Peter Nagel, Nikolaus Störtenbecker und Dietmar Ullrich fanden sich ab 1964 zur Gruppe „ZEBRA“ zusammen. Diese Gruppe wandte sich gegen die abstrakte und informelle Kunst und forderte eine „komplexe Neuerstellung von Dingen“ – ein „ABC der Dinge“ und eine „Bewusstmachung“ der neuen, medialen Wirklichkeitswahrnehmung. In den neuen Bildern sollten „außer der menschlichen Figur – diejenigen Dinge, die unsere Umgebung heute in hohem Maße prägen, in ihr oft vorkommen, noch nie gemalt wurden oder optische Phänomene der modernen technisierten Welt typisch widerspiegeln wie Autos, Flugzeuge, Plastikgegenstände, Sportgeräte, Spielzeug usw.“ vorkommen.

Wahrnehmung der Wirklichkeit anhand vorgefertigter Bilder

Die Ausstellung beschäftigt sich grundsätzlich mit der Wahrnehmung der Wirklichkeit anhand vorgefertigter Bilder. Gerade auch in Hinblick auf unsere überbordende digitale Bildkultur lohnt der Blick auf die unterschiedlichen Herangehensweisen dieser Künstlerinnen und Künstler.

Kunstmuseum Bayreuth
Maximilianstraße 33, 95444 Bayreuth
geöffnet:
Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr

www.kunstmuseum-bayreuth.de