In den letzten Monaten hat sich die Zahl der Menschen, die auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Verfolgung sind, wieder dramatisch erhöht. Unter diesen Flüchtenden befindet sich auch eine erhebliche Anzahl unbegleiteter Minderjähriger, die bei ihrer Flucht oft erheblich belastenden und teilweise traumatisierenden Erfahrungen ausgesetzt waren. Dabei handelt es sich überwiegend um männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, um die sich dann das städtische Amt für Kinder, Jugend und Familie kümmert und die in Obhut genommen werden. Aktuell ist es allerdings sehr schwierig, für diese jungen Menschen Plätze in geeigneten Einrichtungen zu finden, da die Kapazitäten der Kinder- und Jugendhilfe erschöpft sind.
Die Stadt Bayreuth sucht deshalb aktuell Gastfamilien, die bereit sind, diese unbegleiteten Kinder oder Jugendlichen vorübergehend aufzunehmen und ihnen ein sicheres Zuhause zu geben. Die Gastfamilien erhalten dafür enge fachliche Beratungen und Unterstützung sowie eine finanzielle Aufwandsentschädigung. „Weil sie ohne ihre Familie hier sind und auf der Flucht häufig Traumatisches erlebt haben, fällt ihnen das Ankommen besonders schwer“, so Jürgen Engelhardt vom Jugendamt. Die Sicherheit und Geborgenheit in einer Gastfamilie könne unbegleiteten Minderjährigen helfen, den Alltag in Deutschland auf behutsame Weise kennenzulernen.
Zuhause auf Zeit
Gesucht werden Familien, Paare und Einzelpersonen, die sich vorstellen können, einem geflüchteten Kind oder Jugendlichen ein Zuhause auf Zeit zu geben. Die genaue zeitliche Perspektive ist dabei aber völlig ungeklärt, weil diese von verschiedenen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel Ende des Krieges/der Verfolgung oder der Zusammenführung mit Familienangehörigen, die in Deutschland leben. Ausdrücklich richtet sich der Aufruf auch an gleichgeschlechtliche Paare oder Bürger/innen mit Migrationshintergrund. Vor und während der Unterbringung erfolgt eine enge Begleitung und Unterstützung durch das Amt für Kinder, Jugend und Familie.
Das erwartet die Gastfamilien
Zu den Aufgaben der Gastfamilien gehört es, sich den jungen Menschen als Wegbegleiter in einem noch fremden Land an die Seite zu stellen und eine emotionale und soziale Versorgung sicherzustellen. Die Stadt hofft auf engagierte Familien, die den jungen Menschen die Chance bieten, in einem geschützten Umfeld anzukommen, die deutsche Sprache zu erlernen, Freunde zu finden und Hilfe zu erfahren. Die Gastfamilien sollten Interesse und Offenheit im Umgang mit anderen Kulturen, Verständnis und Toleranz für besondere Lebenssituationen haben, über Flexibilität und Kreativität sowie geeignete Platzkapazitäten verfügen. Außerdem muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. „Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, die die Stadt Bayreuth – genauso wie die anderen Kommunen in Bayern und Deutschland – zu bewältigen hat, die aber nur gemeinsam gesamtgesellschaftlich bewältigt werden kann. Sie als Familie können dazu einen wichtigen und entscheidenden Beitrag leisten. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung, Hilfe und Unterstützung“, so Jürgen Engelhardt.
Bei Interesse und für weitere Auskünfte stehen folgende Mitarbeiter/innen des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bayreuth zur Verfügung: Marina Zuber, Telefon 0921 25-1657, E-Mail: marina.zuber@stadt.bayreuth.de; Cornelia Bär, Telefon 0921 25-1379, E-Mail: cornelia.baer@stadt.bayreuth.de; Jürgen Engelhardt, Telefon 0921 25-1751, E-Mail: juergen.engelhardt@stadt.bayreuth.de.