Einsatz für Gleichberechtigung wichtiger denn je

Am 8. März wird jedes Jahr der Internationale Frauentag gefeiert. An diesem Tag wird weltweit auf Frauenrechte und die Gleichheit der Geschlechter aufmerksam gemacht. Außerdem sollen sowohl die Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung gefeiert, als auch die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Ungleichheiten gerichtet werden. Das Motto der Vereinten Nationen für den diesjährigen Frauentag lautet „Für ALLE Frauen und Mädchen: Rechte, Gleichheit, Empowerment.“

Baureferentin Urte Kelm, Sozialreferentin Manuela Brozat, Wirtschafts- und Kulturreferentin Eva Christina Bär sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bayreuth, Nerissa Schwarz, äußern sich zum internationalen Frauentag am 8. März wie folgt:

„Obwohl der Anteil der Frauen mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ausmacht, sind Frauen noch immer in der Politik, öffentlichen Ämtern, leitenden Funktionen, Vorständen etc. unterrepräsentiert. Ihr Lohn liegt überwiegend deutlich unter dem Durchschnitt männlicher (Berufs-)Kollegen, mit der Folge, dass unbezahlte Care-Arbeit und somit auch Teilzeitarbeit weiter überwiegend von Frauen erledigt wird.

Zudem führt die längere Lebenserwartung von Frauen bei geringeren Rentenansprüchen dazu, dass ein wachsender Teil an Frauen an der Armutsgrenze leben wird.

Diese Ungleichheiten gilt es zu überwinden und sich folglich auch am Weltfrauentag für einen gleichberechtigten Zugang und Teilhabe aller Geschlechter an Bildung und Beruf einzusetzen, um sich ein Leben selbstbestimmt, frei und finanziell unabhängig zu sichern. So gilt es Mut zu machen und Beispiele zu geben, damit sich eines Tages die Parität der Absolventinnen und Absolventen in den Studiengängen Architektur oder Bauingenieurwesen künftig auch in der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wiederfinden lässt.

Schließlich sind weiter nicht nur Missstände aufzuzeigen, sondern ist auch das Engagement von Frauen in vielen sozialen Bereichen, in der Familie mit oder ohne Beruf öffentlich anzuerkennen und wertzuschätzen.“

„In Sachen Gleichberechtigung haben wir schon viel erreicht und vieles, was sich Frauen in den letzten Jahrzehnten hartnäckig erkämpfen mussten, ist heute selbstverständlich, wie das Wahlrecht für Frauen oder gleiche Bildungschancen. Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass es mal eine Zeit gab, in der Frauen nicht wählen durften, nur wenig Zugang zu Bildung hatten oder keinen Beruf erlernt haben. Der 8. März ist deshalb ein Grund zum Feiern und mit Stolz auf die vielen Erfolge von Frauen zu blicken, die bislang erreicht wurden. Wir sollten uns das einfach immer wieder bewusst machen.

Dennoch lässt die Gleichberechtigung von Frauen auch heute noch zu wünschen übrig, zum Beispiel wenn es um gleichen Lohn für gleiche Arbeit geht sowie bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen.

Der Weltfrauentag hat deshalb nicht an Bedeutung verloren, sondern bietet die Gelegenheit, daran zu erinnern, wo es noch fehlt an Gleichberechtigung und der Gleichstellung mit Männern.

Auch wenn sich in den Bereichen Erwerbstätigkeit und Politik schon viel getan hat, ist immer noch Luft nach oben. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer, arbeiten zu einem hohen Prozentsatz in Teilzeit, arbeiten weniger in Führungspositionen und sind in Parlamenten unterrepräsentiert.
Die Rahmenbedingungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, bleibt eine Herausforderung.

Solange Frauen noch immer Nachteile erfahren, bleibt unser Einsatz für Gleichberechtigung unverzichtbar. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass Frauen nicht nur die gleichen Chancen haben, sondern sie auch wirklich nutzen können!“

„Der Weltfrauentag am 8. März ist ein bedeutendes Symbol für den fortwährenden Kampf um die Rechte von Frauen und ihre gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Er erinnert daran, dass der Weg zur Gleichstellung noch lange nicht abgeschlossen ist und ruft dazu auf, sich weltweit für die Rechte von Frauen zu engagieren.

Der Weltfrauentag ist aus der Arbeitgeberbewegung entstanden und hatte seinen Ursprung in den USA, wo am 28. Februar 1909 erstmals ein nationaler Tag der Frau stattfand. Der erste Internationale Frauentag wurde am 19. März 1911 in Deutschland, Österreich-Ungarn, Dänemark und der Schweiz begangen. Es wurden Kundgebungen, Demonstrationen und Reden abgehalten, um im Besonderen für das Frauenwahlrecht, gleiche Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Frauen haben im Laufe der Geschichte viele Widerstände überwinden müssen, um die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie Männer zu erlangen und haben noch immer mit Diskriminierung, ungleicher Bezahlung, fehlender politischer Teilhabe und mangelnder Bildung zu kämpfen.

Es gibt viele Gründe, warum dieser Tag bis heute so wichtig ist. Untersuchungen wie der Global Gender Gap Report 2020 zeigen, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch in weiter Ferne liegt. Es gibt weiterhin viele Missstände. So sind Frauen z.B. häufiger von Altersarmut betroffen, werden öfter Opfer von häuslicher Gewalt und sind seltener in Führungspositionen vertreten als Männer.

Das Motto für den Weltfrauentag 2025 ist „Für ALLE Frauen und Mädchen: Rechte. Gleichstellung. Empowerment“ und steht für die Stärkung der nächsten Generation – insbesondere junger Frauen und Mädchen als Wegbereiterinnen für einen nachhaltigen Wandel. In diesem Sinne sollte der Frauentag nicht nur ein einmaliger Tag des Feierns und der Anerkennung, sondern Ansporn sein, um weiter an einer gerechteren Zukunft zu arbeiten.

Und was können wir tun? Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen – jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, um unsere Gesellschaft zu einem besseren Ort für uns alle zu machen, z.B. indem wir unser Bewusstsein dahingehend schärfen, Solidarität aufbauen, unterschiedliche Sichtweisen austauschen, Unterstützung anbieten und uns weiterhin unermüdlich gegen alle Formen von Gewalt, Diskriminierung und Ausbeutung stellen. Denn Gleichberechtigung ist nicht nur ein Recht, sondern ein notwendiger Schritt für eine gerechtere Welt.

Gemeinsam sind wir stärker!“

„Gerade einmal sieben Jahre ist es her, dass „MeToo“ um die Welt ging – jener kollektive Aufschrei gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt, der sich vor allem durch soziale Netzwerke rasch verbreitete. An einem Tag Anfang Januar 2025 nimmt eines der größten dieser Netzwerke dann aus einem ganz anderen Grund einen prominenten Platz in der Berichterstattung ein: Es ändert seine Regeln zu Hassrede und erlaubt es nun explizit, Frauen und queere Menschen mit übelsten Begriffen und Vergleichen herabzuwürdigen. Bei einem weiteren großen „sozialen“ Netzwerk haben sich Hass und Hetze bereits so etabliert, dass ihm zahlreiche Institutionen, darunter auch die Stadt und Universität Bayreuth, den Rücken gekehrt haben.

Diese Entwicklung zeigt, dass es im Jahr 2025 sogar noch wichtiger denn je ist, sich für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen, denn diese erfährt gerade heftigen Gegenwind – weltweit und auch in Deutschland. Nicht nur sind die Missstände, auf die seit Jahren unter anderem am Weltfrauentag aufmerksam gemacht wird – sexualisierte Gewalt, ungleiche Bezahlung, sich hartnäckig haltende Rollenklischees, Unterrepräsentation von Frauen in der Politik und anderen Führungsrollen – die gleichen geblieben. Sie haben sich in den vergangenen Jahren teilweise sogar verschärft.

Besonders drastisch zeigen das die aktuellsten Gewaltstatistiken des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2023: Demnach waren in Deutschland die Opfer häuslicher Gewalt in mehr als 70 Prozent der Fälle Frauen – und mehr als 150 Frauen wurden von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Die Zahl dieser so genannten Femizide war zuletzt gestiegen, ebenso wie die anderer Formen von Gewalt gegen Frauen inner- und außerhalb von Familie und Partnerschaft. Die Situation könnte sich durch den eingangs erwähnten Hass im Netz weiter verschlimmern.

Auch wenn es schwerfallen mag, angesichts dieser Entwicklungen Lichtblicke auszumachen – es gibt sie. Erst vor wenigen Wochen wurde nach zähem Ringen endlich das Gewalthilfegesetz verabschiedet, das bei allen Schwächen den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt deutlich verbessern dürfte. Dies ist auch den vielen Menschen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich teils seit Jahren und Jahrzehnten für Gleichstellung und gegen geschlechtsspezifische Gewalt einsetzen, zu verdanken – und zeigt, wie wichtig gerade jetzt Engagement und Durchhaltevermögen sind.“