Anlässlich ihres 150-jährigen Gründungsjubiläums spendet die Gesellschaft der Niederländter eine Statue
Anlässlich ihres 150-jährigen Gründungsjubiläums spendet die Gesellschaft der Niederländter der Stadt Bayreuth eine Statue aus Sandstein. Der „Lindlingswurm“ – das Wappentier der Niederländter – wurde von dem Künstler und Bildhauer Manfred Reinhart erschaffen und steht nun auf dem Annecyplatz.
Gründungsvater der Gesellschaft der Niederländter in Bayreuth war Rittmeister der Chevauxlegers und Kunstmaler Ludwig von Nagel, der am 7. Februar 1870 mit elf weiteren Freunden die Gesellschaft aus ihrer Vorgängervereinigung, der Schwaabengesellschaft, heraus neu initiierte. Nach Vorbild niederländischer Künstlergemeinschaften des späten Mittelalters formte von Nagel eine Vereinigung, in der musisch interessierte Menschen Freundschaft und Geselligkeit pflegen sollten: Malen, Dichten, Musizieren, Basteln und Gesang. Das Motto lautete damals wie heute „Froh Gemüth, geschickte Hand“. Nach dem niederländischen Vorbild der Gesellschaft tragen auch heute noch alle Mynheern (Mitglieder) niederländische Namen und verständigen sich in einer dem Deutsch Grimmelshausens entlehnten Sprache. Ludwig von Nagel gründete auch in Würzburg und München neue Sozietäten und unterstützte bis zu seinem Tod 1899 die Schaffung weiterer Ableger in Nürnberg, Eichstätt, Bamberg, Landshut und Ansbach, die alle sehr aktiv sind. Heute gibt es 20 Sozietäten, auch über Bayern hinaus.
„Wir wollen mit dem Lindlingswurm am Annecyplatz an die Gründung vor 150 Jahren erinnern. Zugleich machen wir damit auf unsere Gesellschaft, die vielen Bayreutherinnen und Bayreuthern unbekannt sein dürfte, aufmerksam“, so Friedrich Reichenbächer, Stifftspfleger der Sozietät in Bayreuth, genannt „Urstätt“. Mittels eines QR-Codes an der Statue können sich Interessierte per Smartphone über die Website der Niederländter (www.urstätt-bayreuth.de) über die Gesellschaft und das besondere Wappentier informieren.
Spende für kulturelle Zwecke
„Der Lindlingswurm ist ein Symbol der Niederländter, so wie ihn Ludwig von Nagel als den Bewacher des Niederländter Schatzes ersonnen hat, nämlich der Pflege von Kunst, Humor und Freundschaft. Die Staatsbürgerschaft, die Religion, die Hautfarbe, Herkunft und der politische Standort dürfen in einem freien, von Toleranz geprägten demokratischen System keine Rolle spielen. In diesem Sinne passt die Statue sehr gut zu einer offenen und toleranten Stadt wie Bayreuth. Der Lindlingswurm erinnert an diese Werte“, bedankt sich Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe für die großzügige Spende, die neben der Statue auch einen Betrag in Höhe von 1.000 Euro für kulturelle Zwecke beinhaltet. 500 Euro davon gehen an das Historische Museum für die Kinder- und Jugendarbeit, 500 Euro an das Bernd-Mayer-Archiv.