Das Kunstmuseum Bayreuth zeigt derzeit in seiner dritten Kunstausstellung anlässlich seines 25-jährigen Bestehens unter dem Titel „Eduard Bargheer – Struktur und Licht“ die Arbeiten des Malers und Grafikers Eduard Bargheer (1901 – 1979). In diesen Werken kommt der Blick des Künstlers auf die Welt und die Wahrnehmung des Lichts zum Ausdruck.
Eduard Bargheer wurde auf der Insel Finkenwerder bei Hamburg geboren. Das Dasein auf der Insel, die Elbe, die Natur und der Kontakt zu den Menschen auf der Insel bestimmten seine Kindheit und Jugend. Doch Bargheer suchte die Freiheit und es zog ihn fort. Er unternahm zahlreiche Reisen und schließlich fand er auf einer anderen Insel seine zweite Heimat. Zwischen der Insel Finkenwerder bei Hamburg und der Insel Ischia im Süden, gegenüber des Vesuvs, führte Eduard Bargheer sein Leben.
Die Beziehung zwischen Licht und Wetter
Bereits in seiner Kindheit beobachtete Bargheer, dass sich das Licht im Wandel des Wetters und der Jahreszeiten verändert. So nahm er wahr, dass die Farbigkeit des Vorfrühlings etwa horizontal ausgerichtet sein musste. Diese frühen Beobachtungen faszinierten den jungen Bargheer und sie lehrten ihn, dass jede Wetterstimmung ein eigenes Licht und Farbspektrum hat. Später setzte der Künstler diese Wahrnehmungen in seinen Bildern um.
Ohne akademische Ausbildung entschied sich Bargheer im Jahr 1924, Künstler zu werden. Geprägt von den frühen italienischen Künstlern, von Zeitgenossen wie Paul Cezanne, Edward Munch oder Paul Klee entwickelte Bargheer einen ganz eigenen Stil. Ihn faszinierten diese Künstler, deren Werke besonders durch Beobachtungen und nicht nur durch Gedanken und grafische Konstruktionen entstanden.
Keine eindeutige Klassifizierung
Das Werk von Eduard Bargheer ist nicht eindeutig in den gängigen Kategorien der Kunsthändler einzuordnen. Es schwebt zwischen Expressionismus, Impressionismus und der Abstraktion. Im Nationalsozialismus galten seine Kunstwerke als entartet. Doch in der Nachkriegszeit gehörte Bargheer zu den Künstlern, die einen Bogen von der Abstraktion vor 1933 zu einem Neuanfang der Kunst ab 1945 schlugen. In den 1960er Jahren spiegeln seine Werke die Eindrücke seiner Reisen nach Nordafrika wider. Er bereiste unter anderem Tunis, Marokko und Ägypten. Später reiste er auch nach Mali und in den Senegal. Das Licht in der Sahara und die flirrenden Farben in der Hitze hielt er in grafischen Arbeiten fest. So ist Bargheer vor allem durch seine kraftvollen, vom südlichen Licht geprägten Aquarelle und intensiven mehrfarbigen Druckgraphiken bekannt geworden und viele seiner Kunstwerke erscheinen wie farbige Tagebucheinträge seiner Reisen.
Bargheer schuf ein eigenständiges und besonderes Werk, das sich aus seinen Beobachtungen der Welt zusammensetzt. Die Ausstellung im Kunstmuseum Bayreuth zeigt die grafischen Arbeiten des Künstlers aus den unterschiedlichen Phasen seines Schaffens und bietet so einen vielseitigen Einblick in sein Werk.
Die Ausstellung „Eduard Bargheer – Struktur und Licht“ läuft bis 18. Mai. Begleitend zur Ausstellung bietet das Kunstmuseum Bayreuth zahlreiche Führungen, Veranstaltungen und Workshops an. Weitere Informationen dazu unter www.kunstmuseum-bayreuth.de.
Quelle: Kunstmuseum Bayreuth