Ausstellung im RW21: Die Geburtsstunde des modernen Simultandolmetschens mit Fotografien von Ray d’Addario
Die Stadtbibliothek Bayreuth zeigt ab Dienstag, 29. September, in der Galerie des RW21 ein Ausstellungsprojekt zur Geburtsstunde des modernen Simultandolmetschens. Die Ausstellung mit Fotografien von Ray d’Addario, konzipiert von von Dr. Theodoros Radisoglou, ist eine Leihgabe des Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ), Landesverband Bayern. Sie ist bis Ende Oktober zu sehen.
Die Ausstellung unter dem Titel „Dolmetscher und Übersetzer beim Nürnberger Prozess“ legt das Augenmerk auf die schwierige Arbeit der überwiegend sehr jungen Sprachmittler während des Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes. Durch ihre Tätigkeit, bei der eine Simultandolmetsch-Anlage zum Einsatz kam, konnte der Prozess gleichzeitig in vier Sprachen geführt und ohne größeren Zeitverlust weltweit in Presse und Film der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Nicht zu Unrecht werden daher die Nürnberger Prozesse als Geburtsstunde des modernen Simultandolmetschens bezeichnet.
Dolmetscher mit tragender Rolle im Verfahren
Die Ausstellung zeigt einige Fotografien von Ray d’Addario, seinerzeit Fotograf im Dienst der US-Army, und dokumentiert die Prozessatmosphäre mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der Dolmetscher und Übersetzer.
Richter und Ankläger, Angeklagte und Verteidiger mussten in vier Sprachen miteinander kommunizieren. Den Dolmetschern und Übersetzern kam daher eine tragende Rolle im Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher des Nazi-Regimes zu. Hierzu wurden spezielle Anlagen mit Mikrofonen und Kopfhörern sowie vier Sprachkanälen konstruiert.
Dr. Theodoros Radisoglou ist beeidigter Dolmetscher und Übersetzer am Landgericht Nürnberg-Fürth und hat für den Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) diese Ausstellung konzipiert sowie immer wieder in Aufsätzen und Vorträgen über die Nürnberger Dolmetscher und ihre Arbeitsbedingungen berichtet.