Der Verschwendung von Lebensmitteln vorbeugen

Durch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen nicht nur nachhaltig, sondern vor allem effizient verpflegen – unter dieser Zielsetzung fand im Bayreuther Rathaus eine Infoveranstaltung der Klimaschutzmanagements der Region Bayreuth statt. Der rund 20-köpfige Teilnehmerkreis umfasste Verantwortliche von Kitas, Seniorenheimen, Schulen, dem Studierendenwerk Oberfranken, dem Klinikum Bayreuth sowie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg (AELF), der Universität Bayreuth und des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn).

Verschiedenes Obst und Gemüse
© Adobe Stock

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger bekräftigte zu Beginn seine Unterstützung für das systematische Vorgehen gegen Lebensmittelabfälle und plädierte für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln auch im privaten Bereich: „Nicht nur aus ethischen Gründen sollte man sich mit unnötigen Lebensmittelabfällen auseinandersetzen, sondern auch dem eigenen Geldbeutel zuliebe und nicht zuletzt natürlich auch aus Gründen des Klimaschutzes, da auch die Lebensmittel, die letztlich leider in der Tonne landen, bereits bei ihrer Produktion, bei Transport, Verarbeitung und Lagerung einen hohen CO2-Ausstoß verursacht haben“.

Erfolgreiche Pilotprojekte in der Region

Die beiden Klimaschutzmanagerinnen Kirstin Köhler (Stadt Bayreuth) und Lisa Seyfferth (Landkreis Bayreuth) führten in das Thema „Foodwaste“ ein und präsentierten hierzu beeindruckende Zahlen: Die Region Bayreuth produziert im Jahr rund 26.000 Tonnen Lebensmittelabfälle, 18 Prozent davon (bundesweiter Durchschnitt) werden bei der Außer-Haus-Verpflegung verursacht. Hier setzte die Veranstaltung an. Zwei Senioreneinrichtungen führten zwischen 2021 und 2024 ein gefördertes Abfall-Coaching gemeinsam mit der Beratungsabteilung der Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG durch, bei dem bis zu 48 Prozent der Lebensmittelabfälle reduziert werden konnten. Auch im Rahmen des Kooperationsprojektes „Kitas retten Lebensmittel“ konnten nicht nur Ressourcen und Bestellmengen angepasst, sondern ebenfalls Abläufe und die Speiseplangestaltung optimiert werden.

Motiviert durch die großen Erfolge beim Vermeiden von Lebensmittelabfällen, sollen nun weitere Einrichtungen von den Erkenntnissen und den Vorteilen eines individuellen Abfallcoachings profitieren.

Ressourcen sparen, Qualität steigern und Klima schützen

Welchen Mehrwert hat ein professionelles Abfallcoaching, wie läuft es ab und welcher Aufwand kommt auf die teilnehmenden Einrichtungen zu? Diesen Fragen widmete sich Stephan Göllner, Experte und Berater bei Transgourmet Deutschland. Dabei hob er nicht nur die Bedeutung der Nachhaltigkeit hervor, sondern auch die damit verbundenen großen wirtschaftlichen Einsparpotenziale für die jeweilige Einrichtung sowie mögliche Folgemaßnahmen zur Steigerung der Lebensmittelqualität und Wettbewerbsfähigkeit. Bei jedem Coaching wird individuell auf den einzelnen Betrieb eingegangen und werden die Bereiche betrachtet, bei denen Lebensmittelabfälle entstehen, wie im Lager, bei der Zubereitung, der Ausgabe der Lebensmittel und letztendlich den Tellerrückläufen.

Die lebhafte Diskussion im Anschluss an die Vorträge zeigte, wie vielfältig die Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung bereits sind. Dabei steht jede Einrichtung vor individuellen Herausforderungen.

Fördergelder für Abfall-Coaching

Durch Fördermittel des Freistaats Bayern haben die Klimaschutzmanagements der Region aktuell die Möglichkeit, für zwei Einrichtungen einen erheblichen Teil der entstehenden Kosten für ein professionelles Coaching durch einen externen Dienstleister zu übernehmen. Damit sollen sowohl die Hemmschwelle zur Durchführung gesenkt als auch strukturelle Veränderungen zu mehr Bio- und Regio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung gestärkt werden – immer vor dem Hintergrund, dass die Reduzierung von Lebensmittelabfällen neben dem Geldbeutel auch dem Klima und der Umwelt zugutekommt.

Für die beiden freiwilligen Einrichtungen, die aktuell gesucht werden, sowie das Klinikum Bayreuth steht damit durch die Förderrichtlinie Landesentwicklung-Regionalmanagement (FöRLa) ein individuelles, professionelles Abfall-Coaching durch Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG (ca. acht Projekttage über drei bis sechs Monate) zur Verfügung. Die Einrichtung muss dabei lediglich einen Eigenanteil von zehn Prozent tragen, sollte ihren Unternehmenssitz aber in der Region Bayreuth haben, täglich um die 100 Mahlzeiten oder mehr anbieten, keine ausschließliche High-Convenience-Versorgung nutzen und aktiv an dem Coaching teilnehmen.

Interessierte können sich bis zum 17. April an klimaschutz@stadt.bayreuth.de oder klima@lra-bt.bayern.de wenden. Das Coaching-Angebot richtet sich selbstverständlich auch an Einrichtungen, die nicht an der Veranstaltung teilgenommen haben.

Sie begleiteten die Infoveranstaltung in Sachen Abfallcoaching im Rathaus (von links): Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, die Klimaschutzmanagerinnen Kirstin Köhler (Stadt Bayreuth) und Lisa Seyfferth (Landkreis Bayreuth) sowie Stephan Göllner (Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG). | Foto: Stadt Bayreuth
Sie begleiteten die Infoveranstaltung in Sachen Abfallcoaching im Rathaus (von links): Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, die Klimaschutzmanagerinnen Kirstin Köhler (Stadt Bayreuth) und Lisa Seyfferth (Landkreis Bayreuth) sowie Stephan Göllner (Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG). | Foto: Stadt Bayreuth