Werkschau des Münchner Fotografen in der Ausstellungshalle des Rathauses zu sehen
Das Kunstmuseum Bayreuth zeigt derzeit in der Ausstellungshalle des Neuen Rathauses, Luitpoldplatz 13, unter dem Titel „scheinbar anscheinend“ eine Ausstellung mit Arbeiten des Münchner Fotografen Bjarne Geiges. Die Werkschau ist noch bis Ende August zu sehen.
Bjarne Geiges wurde 1942 in Remscheid geboren und wuchs im Hochschwarzwald auf. Früh entschied er sich für den Beruf des Fotografen. Seine Ausbildung führte ihn unter anderem an die „Lette- Schule“ für Gestaltung und Fotografie in Berlin. Er wirkte als Werksfotograf bei Opel in Bochum, als Assistent in den Bavaria-Film-Studios in München und dort ab 1967 als Bildjournalist und freier Fotograf für Reportagen und Werbefotografie unter anderem für das Fremdenverkehrsamt München, den Flughafen München, den Bauer Verlag, das Goethe Institut, den Langenscheidt Verlag, und Inter-Nationes.
Seit 1983 entstanden zunehmend auch freie fotografische Arbeiten, zunächst, wie er es nennt, in seiner „prädigitalen Zeit“, die von 1949 bis 1999 reichte, mit analogen Kameras, seit 2000 nun mit digitalem Equipment und ausschließlich als freie Arbeiten. Diese zeigte er in verschiedenen Ausstellungen in Freiburg, Remscheid, München, Bernau, Weilheim, Berg oder Garching – und in der Galerie Spielvogel.
Bild zwischen Sein und Schein
Geiges bezeichnet sich selbst als Augenmenschen: „Ich richte meinen Blick auf das Wesentliche, auf die Poesie des Einfachen, fast Alltäglichen.“ Er sieht sich nicht als Jäger, dessen Beute das gute Motiv ist, auf das er seinen Apparat richtet, sondern er versteht sich eher als Sammler, der in einem Bild zwischen Sein und Schein Poesie findet. Aber was ist der Schein in einer Fotografie?
Mit der Erfindung der Fotografie änderte sich der Blick auf die Welt. Auf einmal schien es möglich, die bewegte Welt in einem Kasten per Knopfdruck buchstäblich einzufangen. Diese Erfindung veränderte auch die Malerei.
Fotografieren als Akt der Nicht-Einmischung
Geiges fotografiert mit einer digitalen Kamera. Er ersetzte das Ringen um das Bild beim Entwickeln durch die Arbeit am Bildschirm. Der Prozess aber bleibt der gleiche. „Das Fotografieren ist seinem Wesen nach ein Akt der Nicht-Einmischung“, wie Susan Sonntag schrieb. Fotografien sind Dokumente ihrer Zeit, aber Bjarne Geiges Bilder sind zugleich auch poetische Verdichtungen. Der Dokumentcharakter tritt in den Hintergrund, Ort und Zeit werden unwichtig. Es geht nur noch um das Bild.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Galerie Spielvogel. Sie wird begleitet von einer Katalogbroschüre und von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm für alle Menschen.
Quelle: Kunstmuseum Bayreuth